Dortmunder Arbeitsmarkt im August 2024

Anhaltende Sommerpause – Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch

30.08.2024

Bereits im dritten Monat hintereinander steigen die Arbeitslosenzahlen in Dortmund an. Besonders betroffen zeigt sich im Berichtsmonat der Rechtskreis SGB II. Im Jobcenter Dortmund stieg die Zahl der Arbeitslosen um 325 Personen, während es bei der Agentur für Arbeit 24 Menschen weniger waren als im Vormonat. Insgesamt waren im August 301 Personen mehr arbeitslos als im Vormonat. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit stellt für Sommermonate keine Besonderheit dar und fällt in der Höhe saisontypisch aus.

„Die Sommerpause und die schwache Wirtschaftsentwicklung belasten auch den regionalen Arbeitsmarkt. Dennoch befindet er sich weiterhin in einer soliden Grundverfassung. In der Ferienzeit halten sich die Unternehmen erfahrungsgemäß mit Neueinstellungen zurück, was zu wenig Bewegung und einer erlahmenden Dynamik am Arbeitsmarkt im August geführt hat. Ob es dann zu Herbstbeginn zu einer Belebung kommen wird, bleibt abzuwarten. Hier spielen verschiedene Faktoren einer Rolle, vieles hängt davon ab, ob die Konjunktur und die damit verbundene wirtschaftliche Stimmungslage langsam aus dem Krisenmodus herauskommt“, kommentiert Heike Bettermann, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

„Während der Arbeitsmarkt saisonbedingt noch etwas stockt, laufen die Vermittlungen auf dem Ausbildungsmarkt noch immer auf Hochtouren. Hier befinden wir uns im August aber langsam auf der Zielgeraden. Es gibt noch immer Betriebe, die noch keine Nachwuchsentscheidung getroffen haben. Hier bieten sich den Jugendlichen auch im Spätsommer noch zahlreiche Chancen“, so Bettermann.

Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, erläutert: 

„Dass die Zahl der Arbeitslosen in der Betreuung des Jobcenters Dortmund in diesem Monat angestiegen ist, resultiert überwiegend aus beendeten Sprachkursen und sonstigen Qualifizierungsmaßnahmen. Damit ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Integration abgeschlossen. Unser Ziel muss es nun sein, die Absolventen weiterhin intensiv auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten – hin zu einem selbstbestimmten und selbstfinanzierten Leben. Die konjunkturelle Gesamtlage bleibt hierbei der größte Risikofaktor. Wichtig wären neue Beschäftigungsimpulse. Trotz der angespannten Lage gehen wir weiter von einer moderat wachsenden Beschäftigung aus, welche auch unseren Kunden die nötigen Perspektiven verschafft.“

Erneut leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Im August wurden 38.941 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.464 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.477 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 301 Personen oder 0,8 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt leicht auf 11,8 Prozent (August 2023: 11,7 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt unverändert bei 2,6 Prozent, für das Jobcenter steigt sie um 0,1 Prozentpunkt auf 9,2 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im August 6.259 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.657 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 33 Personen weniger als im Vormonat. 6.008 Personen meldeten sich im August bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.244 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 201 Personen weniger als im Vormonat. 

Saisontypischer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Spätsommer

Im August waren 3.530 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 89 Personen bzw. 2,6 Prozent mehr als im Vormonat, aber 33 Personen bzw. 0,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,9 Prozent.

Wenig Dynamik auf dem Stellenmarkt

630 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im August gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 6 Stellenmeldungen weniger, im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 11. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.560 offene Stellen. Das sind 111 mehr als im Vormonat und 343 mehr als im August des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.

Unterbeschäftigung kaum verändert

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.913 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 58 Personen oder 0,1 Prozent weniger.

Ausbildungsmarkt 2023/2024 biegt auf die Zielgrade ein

Während für viele junge Menschen zum ersten August bereits ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat, sehen sich andere noch ohne berufliche Perspektive nach der Schule. Aber auch nach dem zweiten offiziellen Ausbildungsstarttermin am ersten September ist es noch nicht zu spät, um mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Aktuell stehen in Dortmund 1.307 offene Ausbildungsstellen 639 jungen Ausbildungssuchenden gegenüber.

Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende August bei 3.673. Dies ist ein Zuwachs von 207 Stellen oder 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig gab es mit 3.337 jungen Menschen deutlich mehr Interesse an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Anstieg um 324 Jugendlichen oder 10,8 Prozent zum Vorjahr.

„Auch im Spätsommer und Herbst ist es noch möglich, mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Unsere Berufsberatung arbeitet mit Hochdruck daran, Bewerberinnen und Bewerber und freie Ausbildungsplätze zusammenzubringen. Arbeitgebende, die ihren passenden Azubi noch nicht gefunden haben oder denen er kurzfristig wieder abgesprungen ist, sollten jetzt auch junge Menschen, die in ihrer Entwicklung noch Unterstützung brauchen, verstärkt in den Blick nehmen. Wir lassen die Jugendlichen und auch die Ausbildenden dabei nicht allein. Es gibt sehr gute Angebote der Unterstützung für die jungen Menschen und die Betriebe, wie die Assistierte Ausbildung, die von der Nachhilfe für Azubis bis hin zu einem begleitenden Coaching reicht“, beschreibt Heike Bettermann die aktuelle Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.

Neues Gesundheitshaus für Wohnungslose in Dortmund

In Dortmund gibt es ein neues Gesundheitshaus für Wohnungslose. Auch ein neuer Schutzraum für Frauen ist geplant.

Gäste können hier vor allem in Ruhe duschen und saubere Kleidung bekommen. Das Zentrum ist ein weiteres Angebot des sozialen Dortmunder Vereins „Gast-Haus“, einer Hilfseinrichtung für Wohnungslose, und befindet sich direkt nebenan. 

Frank Joswig gehört hier seit zehn Jahren zu den Gästen. Auf den neuen Hygienebereich war er schon länger gespannt und ist von dem Ergebnis nicht enttäuscht. „Gegenüber anderen Duschgelegenheiten ist es hier gut durchdacht, sehr modern. Die Klientel ist manchmal schwierig, deswegen frage ich mich, wie lange das halten wird. Aber ich freue mich.“

Rund 50 Helfer engagieren sich im Gesundheitshaus

Besonders viel los ist im Nachbarraum. Hier verteilen Ehrenamtliche saubere Kleidung. Schnell stellt sich heraus, dass nicht alle Größen vorhanden sind. Das will das Team in den nächsten Tagen ändern. Insgesamt 50 Helfer engagieren sich im neuen Gesundheitshaus. Ihre Arbeit schätzt Frank Joswig sehr. „Wenn du kein Geld oder keine Papiere hast, dann ist keine ärztliche Versorgung möglich. Selbst Leute, die schreiben und lesen können, sie haben Schwierigkeiten im Umgang mit unserem Staat. Und diese schnelle Hilfe hier finde ich prima.“

Neben dem Hygienebereich im Erdgeschoss sind auch weitere Angebote geplant – in den oberen Stockwerken. Ein Frauen-Café, das als Schutzraum dienen soll, ein Computerraum mit Internetzugang, ein Friseur und ein Podologe. Im Moment ist das Haus vier Tage die Woche geöffnet, in Zukunft täglich.